Drei elegante Schiffsbrüchige

befinden sich auf einem Floß auf hoher See; es gibt kein Entrinnen. Die Lebensmittel sind ausgegangen, der letzte Ausweg: es muss einer der Herren „gegessen“ werden. Wer? Diese drei „feinen“ Männer versuchen auf hintersinnige und diabolische Weise das Problem „Hunger“ zu lösen!“

Der Zynismus

Vom Floß kommt niemand weg, wohl aber kann es von außen erreicht werden.

Sławomir Mrožek,

geboren 1930 in der Nähe von Krakau (Polen), war ein Meister der Satire und Tragikomödie. Er erlangte mit den um 1960 unter den politischen Verhältnisse in Polen entstandenen Theaterstücken wie „Polizei“, „Auf hoher See“, „Striptease“, „Tango“, „Emigranten“ und vielen anderen Weltruhm. Mrozek verließ 1962 Polen und beantragte 1968, als Reaktion auf die Niederschlagung des Prager Frühlings, in Frankreich politisches Asyl. Nach langen Jahren in Paris und später in Mexiko kehrte er 1996 in seine Heimatstadt Krakau zurück. Die letzten Jahre lebte er in Nizza, wo er 2013 verstarb.

 

„Ich habe Hunger!“,

lässt der Dicke den Mittleren und den Schmächtigen zu Beginn des scheinbar vergnüglichen Einakters auf dem Floß „Auf hoher See“ wissen. In dieser bitterbösen Farce von Mrozek aus dem Jahr 1961 gibt es keine Moral mehr, hier heißt „Hunger“ „Hunger nach Macht“; daraus werden Machtgier, Machtsucht, Machtbesessenheit.

Alfred Meschnigg, Regisseur, Villach